Autismus-Therapie

Logopädie bei Autismus

Was ist Autismus?

Autismus ist eine schwere Entwicklungsstörung, die in frühester Kindheit beginnt und meist zu lebenslanger Beeinträchtigung führt. Die Häufigkeit des Auftretens von Autismus liegt bei 1 % der Kinder eines Jahrgangs. Jungen sind 4 mal häufiger betroffen als Mädchen.

Autismus ist in seinem Ausprägungsgrad und in der Zusammensetzung seiner einzelnen Symptome sehr unterschiedlich. Eine starke Beeinträchtigung findet sich im sozial-emotionalen Verhalten, in der Symbol- und Spielentwicklung sowie in der verbalen und non-verbalen Kommunikation. Außerdem können stets stereotype Verhaltensweisen beobachtet werden. Der Hauptgrund all dieser Probleme ist eine Wahrnehmungs- und Wahrnehmungsverarbeitungs-Störung.

Wie verläuft die sprachliche Entwicklung bei autistischen Kindern?

Die Sprachentwicklung und die sprachlichen Beeinträchtigungen sind individuell sehr verschieden.

Ca. 30 % der Betroffenen sprechen gar nicht oder können nur in Ansätzen kommunizieren. Sie sprechen in kurzen Sätzen, produzieren stereotype, oft auswendig gelernte Floskeln und echolalieren häufig. Viele autistische Kinder haben eine Artikulationsstörung, einen stark reduzierten Wortschatz und grammatikalische Auffälligkeiten.

Es gibt allerdings auch autistische Kinder, die viel und gut sprechen. Sie sprechen jedoch nicht unbedingt mit ihrem Gegenüber, sondern an ihm vorbei.

Alle autistischen Kinder haben eine Sprachverständnisstörung, können Sprache also nicht verlässlich verstehen. Außerdem fällt es ihnen schwer, körpersprachliche Signale (Mimik, Gestik, Körperhaltung) anderer Menschen wahrzunehmen und zu deuten.

Wie werden autistische Menschen in unserer logopädischen Praxis behandelt?

Bei autistischen geistig behinderten Kindern und Jugendlichen geht es um die Sprachanbahnung. Eine funktionierende verbale oder non-verbale Kommunikation ist für alle Menschen von großer Bedeutung. Nur so können eigene Bedürfnisse erfüllt und Frustrationen vermieden werden.

Je früher eine logopädische Behandlung bei einer ausbleibenden oder stark verzögerten Sprachentwicklung aufgrund eines Autismus beginnt, umso besser ist die Prognose und sind die Aussichten auf Erfolg.

Das Ziel einer logopädischen Frühintervention ist es, die für die Sprachentwicklung notwendigen Grundkompetenzen aufzubauen und zu fördern.

Wir arbeiten nach dem Komm! Ass-Therapiekonzept von Ulrike Funke. Dies ist ein ganzheitlicher Therapieansatz, der an der Wahrnehmungsstörung ansetzt und diese durch den Einsatz verschiedener Therapiebausteine behandelt. Hierbei werden die autistischen Kinder und Jugendlichen gezielt an verschiedene Reize hingeführt. Ein ständiger Wechsel zwischen Sehen, Hören, Fühlen und Sprechen verbessert die Wahrnehmung der Kinder. Dies wiederum ist die Basis für eine erfolgreiche Sprachanbahnung.

Freie Spielsituationen (z.B. mit der Puppe oder der Holzeisenbahn) werden mit körperlicher Führung und lautsprachunterstützenden Gebärden kombiniert. So entsteht ein gemeinsam erlebtes Spiel mit einer gemeinsamen Aufmerksamkeit. Situationen aus dem Alltag der Kinder werden im freien Spiel aufgegriffen und sollen dem Kind „begreifbar” gemacht werden. Der Therapeut ist in ständigem körperlichem Kontakt mit dem Kind und stimuliert so die Wahrnehmung des Kindes und holt das Kind aus seiner eigenen Welt heraus. Nur so gelingt eine Anbahnung von Kommunikation und Sprache.

Viel sprachlicher Input mit gemeinsam erlebter Freude am Spiel weckt die Begeisterung für Sprache. Beginnen die Kinder zu lautieren und zu kommunizieren, können sie gleichzeitig immer besser in Kontakt mit ihren Mitmenschen treten, nehmen Blickkontakt auf, werden fröhlicher und entspannter und können ihre Stereotypien reduzieren.